Ein Exchange Traded Fund (ETF) ist ein an einer Börse gehandelter Indexfonds. Er bildet dabei die Wertentwicklung eines gewählten Indizes – etwa dem deutschen DAX oder dem US-amerikanischen S&P 500 – nach. So können die ETFs die Vorteile der Fonds mit denen der klassischen Aktien kombinieren. Dabei gibt es ETFs zum Beispiel für Aktien, Rohstoffe, Anleihen und Kryptowährungen.
Auch in der Kryptowelt gibt es bereits seit vielen Jahren diese ETFs, die allerdings nur einen einzelnen Krypto-Wert abbilden. Der Bitcoin-Spot-ETF verfolgt zum Beispiel lediglich den Kurs des BTC-Tokens, während der DAX-ETF den Kurs der 40 größten deutschen Unternehmen widerspiegelt. Durch die Einführung der Bitcoin-ETFs hat die Kryptowährung nicht nur an Akzeptanz und Legitimierung gewonnen, sondern es wird zudem die Möglichkeit für ETF-Anleger geboten, in den Krypto-Coin zu investieren, ohne direkt mit Blockchain-Technologien oder Krypto-Wallets in Berührung zu kommen. Dies vereinfacht den allgemeinen Prozess des Investierens stark.
Die klassischen ETF-Angebote unterscheiden sich damit merklich von den Spot-ETFs von Bitcoin: Die Spot-Angebote ermöglichen eine tatsächliche Investition in die physischen Bitcoins, während die bisherigen Bitcoin-Future-ETFs lediglich den Preis nachbilden. Das “Spot” im Namen bezieht sich dabei auf einen echten Bitcoin, der von dem jeweiligen Fond gehalten wird – jeder Anleger hält also wirklich Bitcoin-Token.
Besonders erfolgreich waren die Bitcoin-Spot-ETFs in den USA, denn seit Januar 2024 dürfen diese ganz offiziell auf dem US-amerikanischen Börsenmarkt gehandelt werden. Eine ähnliche Einführung in Deutschland ist allerdings unwahrscheinlich, denn innerhalb der Europäischen Union verhindert die UCITS-Verordnung (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities), dass ein ETF nur einen einzelnen Vermögenswert abbildet. In Deutschland müssen ETFs ein breites Spektrum an Vermögenswerten aufweisen – maximal 20 % des Nettoinventarwerts sind erlaubt. In der Realität haben große Aktien-ETFs eine Vielzahl an Vermögenswerte: Beim DAX-ETF sind es 40, beim MSCI World sind es über 1.400 Positionen.
Dass ein Bitcoin-ETF in Deutschland eingeführt wird, ist also unwahrscheinlich.
Die in den USA eingeführten Bitcoin-Spot-ETFs werden von Vermögensverwaltern wie BlackRock oder Fidelity angeboten. Wer über diese Unternehmen in einen Spot-ETF investieren möchte, der nutzt dafür die Plattform des jeweiligen Anbieters, woraufhin dieser dann am Krypto-Markt die entsprechende Anzahl an Bitcoin-ETF-Token erwirbt.
Bei den Bitcoin-Futures hingegen handelt es sich um sogenannte Termingeschäfte: Die Anleger verpflichten sich, zu einem vorab bestimmten Zeitpunkt den Bitcoin zu kaufen – und zwar zu einem vorher festgelegten Preis. Der Anbieter hingegen liefert diesen Vermögenswert zum Zeitpunkt und Preis, der von beiden Seiten akzeptiert wurde. In der Regel reagieren die Future-ETFs allerdings versetzt auf die Kursbewegungen von Bitcoin, wodurch sie nicht verlässlich den aktuellen Preis abbilden. Ein Grund mehr, warum viele Anleger zu den Bitcoin-ETFs gewechselt sind.
ETFs selbst lassen sich heutzutage ganz bequem über das Internet kaufen: Traditionelle Börsen und Handelsplattformen ermöglichen selbst auf mobilen Endgeräten den sofortigen Handel mit den Anlagewerten. Obwohl es in Deutschland keinen Bitcoin-Spot-ETF gibt, können allerdings Krypto-ETNs (Exchange Traded Note) erworben werden, die gleich in mehrere Kryptowährungen
Eine Investition in einen Bitcoin-ETF hat viele Vorteile – vor allem im Vergleich mit einer Anlage in den physischen Krypto-Wert. Hier die wichtigsten Vorteile von Bitcoin-ETFs in der Übersicht:
Weiterhin locken die Bitcoin-Spot-ETFs gerade in den USA viele Anleger in die Krypto-Welt, die sich ansonsten wohl nicht mit diesem Finanzthema beschäftigt hätten. So wächst die Krypto-Community immer weiter.
Wie bereits weiter oben erwähnt, lassen sich zwei Arten von Bitcoin-ETFs auf dem Markt finden. Diese unterscheiden sich dabei wie folgt voneinander:
Bereits vor der Einführung der Bitcoin-Spot-ETFs am US-Börsenmarkt gab es einige große Anbieter, die den Handel mit Bitcoin-ETFs ermöglicht hatten. Allen voran ist der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) zu nennen, der der weltweit größte ETF seiner Art gewesen ist. Auch der iShares Bitcoin Trust (IBIT) des größten Vermögensverwalters BlackRock ist hier zu nennen, denn heutzutage hält er die größte Anzahl an physischen Bitcoins im ETF-Bereich.
Am Aktienmarkt konnten in den letzten Jahren zudem immer häufiger Bitcoin Mining Anbieter starke Renditen erwirtschaften, denn das Mining von Bitcoin hat stark an Relevanz im Bereich der institutionellen Miner gewonnen.
Innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums ist klar geregelt, dass ein Bitcoin-Spot-ETF wie in den USA niemals auf den Markt kommen wird. In anderen Ländern sieht dies allerdings ganz anders aus, denn nach den USA im Januar 2024 konnte auch Hongkong nur wenige Monate später mit der Einführung entsprechender Spot-ETFs auf sich aufmerksam machen.
Selbst in den USA dauerte es fast zehn Jahre, bis die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC entsprechende Genehmigungen vergeben hat. Lange stellte sich die Behörde quer und verhinderte eine Einführung – nicht zuletzt auch aus Angst vor Manipulation des Markts. Allerdings haben die Bitcoin-Future-ETFs, die in den USA seit Oktober 2021 gehandelt werden dürfen, gezeigt, dass eine entsprechende Manipulation nicht möglich ist. Dies dürfte letztendlich auch ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass die SEC die Einführung der Spot-ETFs genehmigt hatte.
Innerhalb der ersten Monate sind so auch Milliarden US-Dollar in diese Spot-ETFs geflossen, wovon der gesamte Krypto-Markt profitieren konnte. Denn mehr und mehr Anleger interessierten sich als Folge der ETF-Einführung für die verschiedenen Altcoins. Dieses Interesse könnte langfristig dafür sorgen, dass auch die europäischen Länder ihre regulatorischen Ansätze überdenken.
Grundsätzlich gelten für Bitcoin-Spot-ETFs dieselben Risiken, die auch bei einer Investition in den tatsächlichen Krypto-Wert bekannt sein sollten. Hier die wichtigsten Punkte in der Übersicht:
Gerade der dezentrale Ansatz ist für viele Nutzer der digitalen Währungen besonders wichtig, da eben keine Regierung oder Behörde im Hintergrund sitzt. Die hohe Anonymität wird dabei als klarer Vorteil gewertet und könnte – in Verbindung mit modernen Web3-Technologien – langfristig alte Konzepte und Systeme ersetzen.
In Deutschland ist es nicht möglich, direkt in die Bitcoin-Spot-ETFs zu investieren, die in den USA den Markt im metaphorischen Sturm erobert haben. Stattdessen können Bitcoin ETNs und Bitcoin ETPs (Exchange Traded Products) genutzt werden, die von Neobrokern angeboten werden. Dies funktioniert ganz einfach:
Diese einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung funktioniert nicht nur für den Kauf von Bitcoin ETPs bei Neobrokern, sondern auch bei der Nutzung von CFD-Brokern. Diese ermöglichen das Spekulieren auf den Bitcoin Kurs über die “Contract for Difference” (CFDs, zu Deutsch: Differenzkontrakt). Hier können Nutzer auf fallende oder steigende Kurse spekulieren.
Welche Variante und welcher Anbieter dabei den eigenen Wünschen am ehesten entspricht, hängt von vielen Faktoren ab: Welches Risiko soll eingegangen werden? Wie hoch dürfen Gebühren ausfallen? Wie breit aufgestellt sollte ein EPN-Produkt sein? Die Antworten auf diese Fragen zeigen dann das perfekte Produkt, das zu den eigenen Bedürfnissen passt.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft weitere Bitcoin-ETF-Produkte auf den Markt kommen, die die Krypto-Branche noch einmal so stark beeinflussen, wie dies die US-amerikanischen ETFs getan haben. Klar ist allerdings, dass die Zuflüsse noch lange nicht am Ende sind und der Krypto-Markt immer weiter wächst. Aktuelle Bitcoin Prognosen haben in der Vergangenheit nicht nur einen Bitcoin-Preis von 100.000 US-Dollar genannt, sondern sogar 500.000 US-Dollar und mehr angepriesen. Wie realistisch solche Ideen allerdings sind, wird nur die Zukunft zeigen.
Klar ist, dass die bisherigen Bitcoin ETFs – allen voran die Varianten aus den USA – den Krypto-Markt für immer verändert haben. Immer mehr Nutzer strömen nun in die Krypto-Sphäre und interessieren sich für die Möglichkeiten der großen und kleinen Kryptowährungen. Bitcoin dürfte allerdings auf lange Zeit die unangefochtene Nummer Eins bleiben.
Was bedeutet Bitcoin für die Finanzwelt? Bitcoin-Future-ETFs und Bitcoin-Spot-ETFs haben nicht nur die Krypto-Landschaft nachhaltig verändert, sondern auch neue Technologien in die Finanzwelt gebracht. Obwohl es keine entsprechenden Pendants in Deutschland oder innerhalb der Europäischen Union gibt, profitieren doch weltweit Anleger von den Möglichkeiten, die in den USA geschaffen wurden. Allerdings könnten regulatorische Änderungen in der Zukunft dafür sorgen, dass die Krypto-Welt erneut starke Veränderungen durchlebt – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
Schon jetzt spielen die Bitcoin-ETFs allerdings eine wichtige Rolle dabei, immer mehr Anleger in die Krypto-Branche zu locken und gleichzeitig Legitimität und Akzeptanz von Kryptowährungen zu festigen. So könnten Bitcoin-ETFs in jeglicher Form in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in Anlageportfolios spielen. Denn immer mehr institutionelle Anleger raten ihren Kunden dazu, Bitcoin zu kaufen.